Jane's Melody Rezension

Inhalt:

Die 40-jährige Jane hadert mit ihrem Schicksal: Ihre Tochter Melody, zu der sie seit Monaten keinen Kontakt mehr hatte, ist überraschend gestorben. Als sie einen jungen Mann am Grab ihrer Tochter beobachtet, versucht Jane, von ihm mehr über Melodys jüngere Vergangenheit zu erfahren. Caleb ist Musiker ohne feste Bleibe, und als Jane ihm anbietet, in ihrem Haus zu wohnen, nimmt er ihren Vorschlag an. Vor der malerischen Kulisse der einsamen Pazifikküste lernen die beiden sich näher kennen. Und Jane spürt, dass aus ihrer anfänglichen Sympathie für den jungen Lebenskünstler langsam mehr wird. Doch ist sie bereit, einen Neuanfang zu wagen?

 

Die Geschichte:

Den Roman habe ich in St. Moritz gekauft, er hat mich aus dem Regal geradezu angestrahlt! Kennst Du das Gefühl, wenn ein Buch Dich auf unerklärliche Weise schon berührt, bevor Du überhaupt eine Seite gelesen hast? So erging es mir mit Jane's Melody!

Die Geschichte wird mit der Sicht auf die Hauptprotagonistin Jane erzählt, die den plötzlichen Tod ihrer alkohol- und drogensüchtigen Tochter Melody verkraften muss. Und egal wo sie es probiert, niemand scheint ihr etwas über das Leben ihres Mädchens erzählen zu können - bis verzweifelte Mutter zufällig auf einen jungen Strassenmusiker trifft. Er scheint mehr über Melodys letzte Wochen auf Erden zu wissen und so zieht er bei Jane ein. Bald entwickelt sie Gefühle für den jungen Mann, der in ihrem Garten arbeitet. Doch es fühlt sich für sie falsch an, dem letzten Freund ihrer Tochter nahe zu sein. Doch sie ahnt nicht dessen dunkles Geheimniss, welches er ihr wissentlich verschwiegen hat..

 

"Der Tod ist nichts, wovor man sich fürchten muss?"

"Er ist nur der Moment, in dem dasletzte Körnchen durch deine Sanduhr rinnt. Das ist alles.Irgendwann passiert es jedem. Entscheiden können wir alle nur, wohnin der Sand fällt.

Ich schätze, wir treffen die Wah, die wir treffen. Ich bin mir nicht sicher, ob es dabei ein Richtig oder Falsch gibt.

Aber im Rückblick weiss ich, dass ich seitdem jeden Tag alles aufgegeben hätte, um auch nur noch einen einzigen Tag mit ihm verbringen zu können."

 

Trotz aller Bedenken kommen Jane und Caleb sich unweigerlich näher und die verlassene Mutter verliert ihr Herz an den charismatischen Strassenmusiker. Das Leben scheint für einen kurzen Augenblick perfekt, die Beiden verbringen erlebnisreiche Tage und geniessen diese in vollen Zügen. Doch wie das Leben so ist, währt das Glück nicht lang.

 

Für einen kurzen Moment war es wieder da - die Hoffnung und Sehnsucht, die sie einst empfunden hatte. Das Gefühl hing vor ihr wie eine glitzernde Disko-Kugel und jede Spiegelfacette reflektierte einen anderen möglichen Weg, eine andere aufrengendeZukunft, die alle darauf warteten erkunden zu werden.

 

Jane will ihrem jungen Freund nicht im Weg stehen und so verlässt sie Caleb, sodass er seinen Traum verfolgen und in Austin, Texas ein anerkannter Musiker  werden kann. Als wäre die Trauer um die verlorene Liebe nicht schon genug, eröffnet ihre langjährige Freundin Grace ihr, dass sie nur noch absehbare Zeit zu leben hat. Sie bittet Jane mit nach Paris zu kommen, wo die Frauen dann ihre letzten gemeinsamen Tage verbringen. Teils wunderschön, zum anderen Teil aber auch schockierend; Grace weigert sich, Medikamente gegen ihre immer weiter fortschreitende Krankheit zu nehmen. Kurz nach dem Urlaub verliert Jane dann ihre beste Freundin, wissend, dass sie da oben bei Melody ist und geduldig auf sie wartet. Doch nun will sie das Versprechen einlösen, welches sie ihrer Freundin in Paris gegeben hat - so verkauft Jane ihr Haus, als auch all ihr Hab und Gut, setzt sich ins Auto und fährt nach Texas, um sich auf die scheinbar aussichtlose Suche nach Caleb zu machen...

 

Vielleicht stammte ihre ganze Unsicherheit aus törichter Angst - Angst, die sie selbst heraufbeschworen hatte, weil sie glaubte,sie seies nicht wert, glücklich zu sein.

 

Mein Fazit:

Ein Sticker auf dem Cover besagt, dass es sich bei diesem Roman um einen New York Times - Bestseller handelt. Ob ich dem zustimmen kann? Nun ja, ich habe das Ende des Buches so lange es geht herausgezögert - aus Trauer, die letzte Seite umzuschlagen! Ich mag keine Liebesromane, die sind meiner Meinung nach alle gleich kitschig und absehbar. Doch diese Lovestory war anders; das, was zwischen Jane und Caleb entstand, war kein Kitsch. Es hatte bestimmt gewisse Stellen, welche mir nicht gefielen, aber ich habe das Buch geliebt.

 

Die Geschichte drehte sich weder nur um den Tod eines jungen Mädchens oder um eine Beziehung, es kamen noch so viele Faktoren hinzu! Zum Einen war da Janes Familie; der Bruder, das Lieblingskind ihrer ehemals trinkfreudigen Mutter, alkoholsüchtig und schon wieder hinter Gitter. Zum anderen war in diesem Buch auch noch Grace, eine so weise und kluge Frau, langjährige Freundin und Jane's Begleiterin bei dem regelmässigen Treffen derjenigen Frauen, die unter alkoholsüchtigen Familienmitglieder oder Ehegatten leiden.

 

"Betest Du?" - "Ich bete, aber ich weiss nicht genau, zu wem oder was. Keine Ahnig, was ich wirklich glaube, Jane. Und ich weiss nicht ob es darauf ankommt, ob ich an etwas glaube."

 

Der Alkohol ist in der Geschichte wie ein Stolperstein, der nie aus dem Weg geräumt wird. Und trotz vieler dunklen Momente der Traurigkeit, versprüht die Lektüre auch eine Fröhlichkeit, die zeigt, wie das Leben weitergehen kann - denn es geht sowieso weiter.
Nur wie es weitergeht - das kann jeder selbst entscheiden.

 

Vielleicht sind ja nicht alle Seelen für dieseWelt bestimmt, sondern nur auch der Durhreise und verändenr diejenige, die es sind, zum Besseren.

 


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