Tote Mädchen lügen nicht

Darum geht's:

Als Clay Jensen aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein Päckchen mit Kassetten vor. Er legt die erste in einen alten Kassettenrekorder, drückt auf »Play« - und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin. Hannah, für die er heimlich schwärmte. Hannah, die tot ist. Mit ihrer Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. Dreizehn Gründe haben zu ihrem Tod geführt, dreizehn Personen hatten ihren Anteil daran. Clay ist einer davon ...

 

Mein Fazit:

Tote Mädchen lügen nicht kenne ich vorallem aus den Medien; den Diskussionen über die umstrittene Serie - die übrigens von Selena Gomez produziert wurde.

Eigentlich hatte ich nicht vor, mich damit zu beschäftigen, oder gar das Buch zu lesen. Doch meine Cousine schenkte mir ein Exemplar, nachdem sie ihren Büchschrank ausgeräumt hatte. Also entschied ich mich dann doch, herauszufinden, warum diese Serie so diskussionsreif ist.

 

Ich will nicht mehr leben.

Ich habe diese Worte oft gedacht.

Aber es fällt schwer, sie laut auszusprechen. Und der Gedanke, sie womöglich ernst zu meinen, ist noch erschreckender.

 

Man sieht das Geschehen aus den Augen von Clay, der sich die Kassetten an einem Abend / einer Nacht anhört. Und während der ganzen Zeit, hat er grosse Angst zu erfahren, womit er zu Hannahs Tod beigetragen hat.

Was Hannah dann als Beweggründe für ihren Tod vorbringt, hat mich wütend gemacht. Über sie wurden primär falsche Informationen verbreitet, woraufhin die Jungs der Schule sie als ein "leichtes" Mädchen sahen. Ich kenne das selber, über mich wurden ebenfalls unwahre Gerüchte verbreitet - vermutlich ähnliche. Besonders bleibt mir in Erinnerung, dass mich doch tatsächlich ein Junge um Hilfe bei seinem ersten Mal bat - ich hätte ja Erfahrung. Im Nachhinein lache über darüber, aber damals war es haarsträubend, was für Fantasien manche Gerüchte-Streuer haben...

 

Ausserdem begründet Hannah ihren Tod damit, dass sie eine Vergewaltigung tatlos geschehen liess und auch am selben Abend mit dabei war, als eine ihrer Bekannten ein Stoppschild kaputtfuhr, was daraufhin zu einem tödlichen Zusammenstoss führte.

Für mich sind das alles keine Gründe, sich das Leben zu nehmen und Clays Reaktionen auf die Geschichten des Mädchens fand ich übertrieben - besonders, da er (Achtung: Spoiler) keinen Beitrag an Hannahs Tod geleistet hat - ihr gemäss. Er erinnerte sie aber an Vergangenes, an scheinbare Hilferufe des Mädchens, und machte sich beim Hören der Kassetten Vorwürfe, Hannahs Not nicht erkannt zu haben.

 

"Ich hatte keine Ahnung, was sie für mich empfang.

Keine Ahnung, wie sie eigentlich war.

Stattdessen habe ich dem Gerede der anderen geglaubt.

Ausserdem hatte ich Angst, was über mich geredet würde, wenn bekannt wurde, dass ich sie mochte."

 

Ich weiss nicht, ob in der Serie die Vorkommnisse, die Hannah in ihren Selbstmord trieben, krasser umgesetzt werden. Ich werde mich allerdings nicht mit dem Filmmaterial auseinandersetzten.

 

Die Geschichte ärgert mich, weil es so viel Schlimmes und Leid auf der Welt gibt. Natürlich ist das, was Hannah erlebte, im Moment des Geschehens wirklich schlimm und unschön, aber die Schulzeit geht vorbei und danach hat man ein neues Umfeld  - ich spreche aus eigener Erfahrung. Ich will die Sache nicht verharmlosen und es ist enorm wichtig über Selbstmord aufgrund Mobbing zu sprechen, aber die Geschichte hat mich nicht überzeugt; ihre Beweggründe fand ich nicht ganz nachvollziehbar.

Aber zum Schluss noch ein schönes Zitat von Hannah - dem ehrlichen, toten Mädchen. Ein Zitat, dass genau so auch von mir hätte stammen können...

 

Ich wollte, dass die Leute mir vertrauen - trotz all der Dinge, die sie über mich gehört hatten. Und ich wollte vor allem, dass sie mich richtig kennenlernten, statt irgendwelchen Gerüchten über mich zu glauben.

 


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